Screenshot der Kunstinstallation in Potsdam

Cyber Valley-Präsentation auf der EinheitsEXPO

2. Oktober 2020, Nr. 54

Forschende der Universität Stuttgart erklären künstliche Intelligenz
[Bild: Colugo GmbH]

Anlässlich des 30. Jahrestages der Wiedervereinigung hat am Wochenende in Potsdam die EinheitsEXPO unter dem Motto ‚30 Jahre – 30 Tage – 30 x Deutschland‘  begonnen. Der Ausstellungskubus für das Land Baden-Württemberg wird von einem Tübinger Start-up bespielt. Auf der ergänzenden Website kommen im Rahmen einer Präsentation des Cyber Valley Baden-Württemberg, Europas größter Forschungskooperation auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI), unter anderem Forschende der Universität Stuttgart zu Wort. Anschaulich und kreativ wird hier vermittelt, was KI ist, wo sie bereits zur Anwendung kommt und wie intelligente Systeme unsere Zukunft mitgestalten können. Der Kubus ist bis zum 4. Oktober 2020 für Besucherinnen und Besucher zu bestaunen, die Website wird es auch darüber hinaus geben.

Eigentlich wäre Potsdam dieses Jahr Schauplatz eines Bürgerfestes geworden, um das Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung zu feiern. Aufgrund der COVID-19-Pandemie hat sich ein Teil der Innenstadt nun stattdessen in eine weiträumige Ausstellung unter freiem Himmel verwandelt. Bundesländer, Verfassungsorgane und weitere Ausstellende präsentieren sich jeweils auf 30 Quadratmetern im innerstädtischen Raum – mit Installationen, Ausstellungsaufbauten oder mit einem sogenannten City-Cube, einem rundum verglasten Container.

Der Cube von Baden-Württemberg empfängt die Besucherinnen und Besucher mit einer Kunstinstallation und Erklärtexten vor Ort, der Ausstellungskubus kann aber auch bundesweit virtuell unter kreative-ki.de besucht werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Stuttgart beleuchten auf der Website die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von KI.

„Es ist eine tolle Gelegenheit, KI für die Gesellschaft erfahrbar zu machen und den doch recht abstrakten Begriff mit einfachen Worten zu erklären“, sagt Juniorprofessorin Maria Wirzberger, Abteilung Lehren und Lernen mit intelligenten Systemen am Institut für Erziehungswissenschaft. Mit ihren Statements liefert Wirzberger Zugänge zum Verständnis von KI: „KI kann in Daten Muster erkennen und daraus Vorhersagen ableiten. Diese können mehr oder weniger genau sein, je nachdem wie robust die zuvor gelernten Regeln sind.“

„KI spielt jetzt schon eine beachtliche Rolle in unserem Leben und wird an Bedeutung weiterhin zunehmen. Wir haben oft schon mit intelligenten Systemen zu tun, ohne dass wir uns darüber immer im Klaren sind. Gute Beispiele dafür sind das Navigationssystem im Auto, die Sortierfunktion von Bildern auf Smartphones nach Personen und auch die Fähigkeit von Assistenzsystemen, unsere Worte zu verarbeiten“, ergänzt Prof. Dr. Steffen Staab, Leiter der Abteilung Analytic Computing am Institut für Parallele und Verteilte Systeme. Auch Staab liefert auf der Plattform kurze Einschätzungen, unter anderem auf die Frage, ob wir von KI abhängig werden könnten: „KI hat keinen unabhängigen Geist. KI will nicht. KI erledigt Aufgaben, die man ihr überträgt – im Guten, wie im Schlechten.“

Diese und zusätzliche Einordnungen von Wirzberger und Staab sowie weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer Einrichtungen und Institutionen sind auf der Website kreative-ki.de zu finden. Dort kann auch via Live-Stream bundesweit verfolgt werden, was vor Ort in Potsdam gerade passiert. Die dort zu sehende Kunstinstallation Grenzauflösung wurde von der Gruppe Lunar Ring, dem Künstlerkollektiv des Tübinger Start-ups Colugo GmbH, gestaltet. Auf einer großen Videowand auf der Vorderseite des Cube wird der kreative Prozess neuronaler Netzwerke erfahrbar. KI interpretiert das Geschehen vor dem Kubus in Echtzeit künstlerisch neu und ermöglicht es den Betrachterinnen und Betrachtern, sich aktiv einzubringen. Die drei anderen Seiten des Kubus liefern mit ihren einordnenden Texte Hintergrundinformationen rund um KI und die Attraktivität Baden-Württembergs als KI-Hotspot.

Über das Cyber Valley

Das Cyber Valley ist Europas größtes Forschungskonsortium im Bereich der künstlichen Intelligenz mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Die Partnerschaft stärkt Forschung, Lehre und Entrepreneurship in den Bereichen Maschinelles Lernen, Computer Vision und Robotik sowie die Verbindungen zwischen diesen Wissenschaftsbereichen. Partner sind das MPI-IS, die Universitäten Stuttgart und Tübingen, das Land Baden-Württemberg, die Fraunhofer Gesellschaft sowie sieben Industriepartner.

Fachlicher Kontakt:

Jun.-Prof. Dr. Maria Wirzberger, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Stuttgart, +49 711 685-81176,

Prof. Dr. Steffen Staab, Institut für Parallele und Verteilte Systeme, Universität Stuttgart, +49 711 685-88100,

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