Person mit Sehbehinderung testet die barrierefreie App.

Sinn²-Projekt gewinnt deutschen Mobilitätspreis

9. August 2019

Eine App mit barrierefreien Zwei-Sinne-Fahrgastinformation unter Beteiligung des Instituts für Eisenbahn- und Verkehrswesen (IEV) der Universität Stuttgart hat die Jury überzeugt.
[Bild: VWI Stuttgart GmbH]

Wo befindet sich die nächstgelegene Haltestelle und wie komme ich dorthin? Wann fährt der Bus ab? Ist die eben eingefahrene S-Bahn die gewünschte Linie? Für blinde und sehbehinderte Personen ist der öffentliche Nahverkehr eine Herausforderung. Oft fehlt eine barrierefreie Infrastruktur und sie sind auf Unterstützung von anderen Personen angewiesen. Dabei ist die Gewährleistung einer gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben und die Ermöglichung einer selbstbestimmten Lebensführung ein wichtiges gesellschaftspolitisches Ziel.

Das Projekt „Sinn² – Die barrierefreie Zwei-Sinne-Fahrgastinformation“ schafft die Grundlage für eine landesweite, barrierefreie und echtzeitfähige Fahrgastinformation. Die im Rahmen des Projekts entwickelte App berücksichtigt das sogenannte Zwei-Sinne-Prinzip, bei dem mindestens zwei der drei Sinne Hören, Sehen und Tasten angesprochen werden. Insbesondere im ländlichen Raum ist diese App wichtig, denn dort werden die ÖPNV-Angebote zunehmend flexibilisiert. Wenn zum Beispiel Rufbusse den nach Takt fahrenden Bus ersetzen, dann funktionieren die bisher eingeübten Abläufe der beeinträchtigten Personen nicht mehr.

Relevanz der App wurde erkannt

„Die App stellt einen wichtigen Beitrag dazu dar, die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Menschen mit einer Behinderung zu ermöglichen und zu vereinfachen. Wir freuen uns, dass die Jury die Relevanz der App erkannt hat und unser Projekt mit dem Mobilitätspreis ausgezeichnet hat“, sagt Prof. Ullrich Martin, Direktor des Instituts für Eisenbahn- und Verkehrswesen.

Das IEV hat die Sinn²-App gemeinsam mit dem Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart, das seit 1929 durch Kooperationsvertrag mit der Universität Stuttgart verbunden ist, und dem Institut für angewandte Sozialwissenschaften des Zentrums für kooperative Forschung der DHBW Stuttgart entwickelt. Das Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg förderte das Projekt im Rahmen des Förderschwerpunktes „Nachhaltig mobil: Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis“.

Der Deutsche Mobilitätspreis

Mit dem Deutschen Mobilitätspreis machen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur intelligente Mobilitätslösungen und digitale Innovationen öffentlich sichtbar. Der Preis zeichnet Ideen und Projekte aus, die in sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhängen denken, die digitalen Chancen unserer Zeit nutzen und die mobile Welt von morgen gestalten. Die Deutsche Bahn und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind Partner des Wettbewerbs.

 

Fachliche Ansprechpartner:

Prof. Ullrich Martin, Direktor des Instituts für Eisenbahn- und Verkehrswesen, +49 711 685-66367, E-Mail.

Stefan Schmidhäuser, Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen, +49 711 685-65780, E-Mail.

Person mit Sehbehinderung testet die barrierefreie App.
Die Darstellung in der App ist barrierefrei.
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