TU9 fordert 500 Millionen Euro für Digitalpakt Lehre

16. Juli 2020

Die Präsidentinnen, Präsidenten und Rektoren der größten Technischen Universitäten Deutschlands (TU9) fordern einen nationalen Digitalpakt für die Lehre. Ein erster Entwurf der Landeswissenschaftsminister*innen belief sich auf 500 Millionen Euro. Das unterstützt die TU9-Allianz.

Die TU9-Universitäten wollen die Erfahrungen aus dem Sommersemester 2020, das durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt war, als Chance nutzen, um das Lehren und das Lernen zu verändern. Es gilt, die positiven Erfahrungen mit digitaler Lehre zu verstetigen und einen angemessenen Mix aus Digitalität und Präsenz zu finden. Jedes Format soll seine Stärken entfalten. In der Kombination werden wir deutlich mehr Raum für Interaktion, Projekte und Diskurs erhalten. Die Universität als der Ort, an dem wir lernen, lehren, forschen und organisieren wird mehr denn je der zentrale Ort der lebendigen Begegnung.

Damit nicht jede Hochschule ihre knappen Ressourcen anderen Entwicklungsfeldern abziehen muss, fordern wir einen nationalen „Digitalpakt für die Lehre an Hochschulen“, wie ihn die Landeswissenschaftsminister*innen formuliert hatten. Bis jetzt gibt es ihn nicht. Das ist ein Fehler und muss nachgebessert werden.

Mit ihm soll eine nachhaltige Investition in die räumliche und technische Infrastruktur erfolgen. Wir brauchen innovative Begegnungsorte für neue Lehr- und Lernformate, attraktive Weiterbildungen sowie Codices für den digitalen Umgang miteinander und eine starke Hochschuldidaktik. Wir benötigen angepasste Mobilitätskonzepte und neue Ideen zur unkomplizierten Nutzung von Lehrangeboten anderer Universitäten. Mit der Kombination aus Präsenz- und ergänzender Digitallehre würden Studierende wie Dozent*innen neue Freiheiten gewinnen und könnten ihr Studium und ihre Lehre flexibler organisieren.

Es existiert eine starke Allianz von Befürworter*innen der traditionellen und umfassenden Präsenzlehre. Die TU9 will nicht das Eine durch das Andere ersetzen, sondern Präsenzlehre ergänzen und digitale Lehre weiterentwickeln. Daher benötigen wir jetzt eine staatliche Förderung in den Ausbau der Universitäten als zukunftsweisende Bildungseinrichtungen mit moderner digitaler Infrastruktur, angepassten räumlichen Konzepten für neue Lehrformate, einer modernen Hochschuldidaktik und einem innovativen Immatrikulationssystem, das das Studieren an verschiedenen Standorten ermöglicht.

Die Politik muss jetzt handeln. Ein erster Vorschlag für einen Digitalpakt belief sich auf 500 Millionen Euro -der Bund sollte sie zahlen. Dieser Forderung schließen wir uns an!

Über die TU9:
TU9 ist die Allianz führender Technischer Universitäten in Deutschland: RWTH Aachen, Technische Universität Berlin, Technische Universität Braunschweig, Technische Universität Darmstadt, Technische Universität Dresden, Leibniz Universität Hannover, Karlsruher Institut für Technologie, Technische Universität München und Universität Stuttgart.

Tradition, Exzellenz und Innovation kennzeichnen die TU9-Universitäten. Gegründet im Zeitalter der Industrialisierung tragen sie bis heute entscheidend zum technologischen Fortschritt bei. Weltweit genießen sie einen hervorragenden Ruf als renommierte Forschungs- und Lehreinrichtungen, die den Wissens- und Technologietransfer zwischen Universität und Praxis fördern. Fünf TU9-Universitäten sind Exzellenzuniversitäten. Sie bilden herausragenden Nachwuchs für Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung aus und übernehmen gesellschaftliche Verantwortung. An den TU9-Universitäten sind rund 280.000 Student*innen immatrikuliert. TU9-Universitäten pflegen hochkarätige internationale Netzwerke und vielfältige Kooperationen mit der Wirtschaft. Dadurch sind sie ein wesentliches Element des Wissenschafts- und Innovationsstandortes Deutschland.

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